Harnröhrendehnung klingt irgendwie nach einem medizinischen Eingriff, weniger nach einer Sex Praktik, die sexuell erregend sein soll. Und tatsächlich handelt es sich bei einer Harnröhrenverengung um ein medizinisches Problem bei Männern, welche mit Hilfe eines speziellen Eingriffs gelöst wird. Und trotzdem hat sich genau daraus eine Sexpraktik entwickelt, die von einigen im BDSM Bereich angewendet wird und Lust verschaffen soll. Sehen wir uns diesen Sex Trend daher einmal genauer an.
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Definition Harnröhrendehnung / Sounding als Sex Praktik
Werfen wir einen Blick ins BDSM Lexikon unter H, der Harnröhrendehnung. Zu Englisch finden wir die Praktik auch unter der Bezeichnung “Urethral Stimulation” oder “Urethral Play”. Medizinisch betrachtet kann auch Dilatation dazu gesagt werden. Bei der Dilatation wird ein sogenannter Dilator, ein Stab aus chirurgischem Stahl, in die Harnröhre eingeführt und wieder entfernt.
Diese werden im weiteren Verlauf manchmal immer dicker im Durchmesser, was die Harnröhre dehnt. Zuletzt wird dann ein Katheter eingeführt und vorsichtig aufgepumpt. Und wenn wir nun in den Bereich BDSM und Klinik Spielen werfen, so passt dieser Fetisch dort ganz gut hinein.
Damit die Stäbchen auch in der richtigen Reihenfolge genutzt werden, sind die Dilatoren mit kleinen Zahlen versehen. Aber: Die Harnröhrendehnung beschränkt sich nicht nur auf die männliche Harnröhre, sondern auch auf die weibliche. Hier fällt der Begriff “pussystuffing” auf, denn auch die weibliche Harnröhre kann gedehnt werden. Sofern man natürlich weiß, wo man sie findet.
Orgasmus durch Harnröhrendehnung?
Direkt am Ausgang der Harnröhre befinden sich Schwellkörper, welche zu den erogenen Zonen gehören. Durch gezielte Stimulation kann das zum Orgasmus führen. Am Ausgang der Harnröhre befindet sich der U-Punkt, vergleichbar mit dem G-Punkt der Frau. Oder dem P-Punkt des Mannes, auch Prostata genannt. Um den Punkt zu stimulieren, genügt meist schon ein Finger, mit dem vorsichtig der Harnröhrenausgang stimuliert wird.
Im Bereich BDSM nutzt man die Harnröhrendehnung, um den unterlegenen Part zu unterwerfen. Führt man einen Metallstab in die Harnröhre ein, so handelt es sich dabei um einen sehr intimen Moment. Nach dem Einführen des Dilators kann der Sub durch rhythmische Bewegungen stimuliert werden.
Frauen können mit dieser Technik sogar squirten und abspritzen, ähnlich wie der Mann beim Orgasmus. Einige Männer berichten davon, dass sie auf diese Weise schon ungeahnte Ausbrüche an Orgasmen hatten. Der Grund ist einfach zu erklären: Hier baut sich langsam ein großer Druck des Ejakulats auf, während gleichzeitig die Harnröhre gedehnt wird.
Wurde die Harnröhre entsprechend gedehnt, so lässt sich hier ein Katheter einführen und vorsichtig aufpumpen.
Spielzeuge und Werkzeuge bei der Sexpraktik
Witzigerweise wird oft ein Fußfetisch oder der Fetisch für High Heels, mit dem Fetisch für Harnröhrendehnung genutzt. Der ausführende Part trägt dabei Schuhe mit Absatz, woran ein Dilator befestigt ist. Auch der Absatz selbst kann als Dilator fungieren.
Neben den High Heels Dilatoren und normalen Dilatoren gibt es eine Reihe von Spielzeugen, die genutzt werden können. Diese verbinden die unterschiedlichsten Neigungen miteinander und lassen sich gut kombinieren. Wir finden beispielsweise Harnröhrenvibratoren, welche noch mehr Stimulation während der Praktik ausüben. Auch spezielle Plugs lassen sich für längere Zeit tragen. Und wer es noch extremer mag, der sieht sich im Bereich von Sonden oder der Elektrostimulation um.
Eine eher extreme, gefährliche und daher nicht zu empfehlende Form der Harnröhrendehnung, ist der Urethalverkehr. Hierbei wird die Harnröhre der Frau so weit gedehnt, dass sie den Penis des Mannes aufnehmen kann. Es ist klar, dass diese Praktik mit einem hohen Infektionsrisiko einhergeht. Auch kann sie zu einer dauerhaften Inkontinenz der Frau führen.
Risiken und Nebenwirkungen
Sämtliche verwendete Gegenstände, die später in die Harnröhre eingeführt werden sollen, müssen desinfiziert werden. Die Harnröhre ist, was Bakterien und Viren betrifft, sehr empfindlich, sodass sämtliche Dilatoren oder Ähnliches, absolut steril sein müssen. Hinzu kommt, dass es sich ausschließlich um glatte Gegenstände handeln darf, ansonsten besteht ein sehr hohes Verletzungsrisiko. Empfohlen wird hier der chirurgische Stahl, aber auch andere Metalle oder Silikone sind in Ordnung.
Das verwendete Gleitgel sollte ebenfalls steril sein, um das Infektionsrisiko zu minimieren und auch das Risiko von Verletzungen zu reduzieren. Auch der Schmerz wird somit weniger, ein leichtes Kribbeln und Brennen ist aber normal.
Fazit zum Thema Harnröhrendehnung
Nachweislich kann die Stimulation der Harnröhre aufgrund dort befindlicher sensibler Nervenbahnen, zu großartigen Orgasmen führen. Ganz ungefährlich ist der Sex Trend allerdings nicht und bedarf sorgfältiger Planung und Berücksichtigung einiger Regeln. Sowohl Männer als auch Frauen, können Gefallen an der Sexpraktik finden. Kombiniert mit verschiedenen anderen Fetischen, kann es hier zu lustvollen Erlebnissen kommen. Du willst mehr zum Thema Fetische und BDSM Praktiken wissen – schau dich in unserem Ratgeber weiter um.